VPLT-Artikel

VPLT Jahresrückblick 2020

Am Ende eines ereignisreichen Jahres 2020 ist es Zeit für einen kurzen Rückblick auf unsere Verbandsarbeit und einen Ausblick auf unsere kommenden Vorhaben.

Professionell in Bildung, Qualifizierung und Personal
Der VPLT konzentrierte sich auch Anfang 2020 auf sein Leitziel: Wir wollen die Veranstaltungsbranche nachhaltig für die Zukunft aufstellen. Im Mittelpunkt steht dafür mehr Professionalität in Bereichen wie Bildung, Qualifizierung und Personal, unter anderem dank unserer Bildungseinrichtung DEAplus und, in Kooperation mit dem EVVC, der Deutschen Prüfstelle für Veranstaltungstechnik (DPVT). Parallel spielten dabei die enge Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Verbänden der Veranstaltungsbranche sowie intensive Lobbyarbeit eine entscheidende Rolle. Beides wollen wir in 2021 stärker ausbauen.

Beschäftigungskampagne „Wir meistern das!“
Anfang des Jahres starteten wir eine Beschäftigungskampagne: Die Analyseergebnisse aus der Umfrage „Wir meistern das!“ haben uns bestärkt, dass sich der Personalbereich der Veranstaltungsbranche im Umbruch befindet. Ein wichtiges Anliegen war und ist deshalb, dass wir unsere Mitglieder bestärken, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest anzustellen. Dafür standen wir in engem Kontakt und Austausch mit Wirtschaftsverbänden und politischen Entscheidungsträgern.

Neues Tagesgeschäft in der Corona-Krise
Mit der Corona-Krise überschlugen sich jedoch die Ereignisse: Gerade unsere Branche ist bekanntlich von der weltweiten Pandemie besonders hart betroffen. Selbstverständlich hatte das auch Auswirkungen auf den Einsatz des VPLT. Wegen der ungeheuren Dynamik einer Pandemie, deren Ende noch nicht absehbar ist und die bisher niemand so erlebt hat, änderten sich die Anforderungen im Tagesgeschäft ständig. Parallel wollten wir unsere Mitglieder auf dem aktuellsten Stand halten. Daher informierten wir beispielsweise transparenter: So berichten wir inzwischen seit März wöchentlich auf der VPLT-Website mit „Was hat der VPLT unternommen?“ über unsere Aktivitäten.

Verstärkte und vereinte Lobbyarbeit
Aufgrund des gerade in diesem Jahr sehr intensiven Einsatzes von Vorstand, Geschäftsstelle und Mitgliedern haben wir in 2020 zahlreiche Punkte auf unserer Agenda erfolgreich umsetzen können: Seit dem Start der Corona-Krise hat sich der VPLT noch stärker um seine Lobbyarbeit im Sinne der Mitglieder, aber auch der gesamten Veranstaltungsbranche gekümmert. Von Anfang an und über das Jahr hinweg führten wir Hunderte von Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern über alle Parteigrenzen hinweg. Auf Landes- wie auf Bundesebene haben wir auf die besonders schwierige Situation unserer Branche sowie auf ihre Vielfältigkeit und Besonderheiten hingewiesen.

Es ist uns gemeinsam mit den maßgeblichen Verbänden der Veranstaltungsbranche ein Schulterschluss gelungen. Wir haben uns in Berlin und Brüssel deutlich mehr Gehör verschafft. Während für die Verbände früher in erster Linie ihre Partikularinteressen im Mittelpunkt standen, haben sie sich nun für die zumindest gemeinsamen Interessen enger zusammengeschlossen.

Zielgerichtete Förderhilfen
In den unterschiedlichen, außerdem oft unübersichtlichen Förderhilfen der Politik fielen viele Unternehmen und SEUs leider zuerst durch’s Raster der finanziellen Unterstützung. Darauf haben wir bei jeder einzelnen neuen Förderhilfe sofort reagiert. Wir haben den Austausch mit den anderen Verbänden intensiviert, um mit gebündeltem Know-how die Schwächen der Förderhilfen erst aufzudecken und der Politik dann Punkt für Punkt Verbesserungsvorschläge zu übermitteln. Unsere langjährigen und unterschiedlichen Kontakte halfen, einen schnellen Zugang in die Politik zu erhalten und ihr die spezielle Notlage unserer Branche zu erläutern.

Eines war nämlich offensichtlich: Die Politik konnte die heterogene Veranstaltungsbranche weder in ihrer Gesamtheit, noch in ihrer Bedeutung richtig einschätzen. Darauf mussten wir dringend reagieren. Denn wir standen vor zwei weiteren Problemen: Die Veranstaltungsbranche ist ein Wirtschaftszweig, der mit als erster von den massiven Einschränkungen der Regierung für mehr Gesundheitsschutz betroffen war. Und als einer der letzten kann er irgendwann seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Gleichzeitig drohte jedoch, dass die Politik nun gerade unsere schwer betroffene Branche nicht zielgerichtet und ausreichend mit den Förderhilfen bedachte.

Auch deshalb setzen wir natürlich alles daran, an den vielen Entwürfen für Hilfsleistungen mitzuarbeiten. Als erstes gelang uns dies zum Beispiel auf Landesebene in Niedersachsen, mit der Strahlkraft in und als Blaupause für andere Bundesländer. Der Vorteil des VPLT bei solchen Verhandlungen: Als ein Bundesverband vertreten wir die Veranstaltungsbranche durch unsere 700 Mitglieder im B2B-Bereich in einer großen Bandbreite – von SEUs über mittelständische bis hin zu großen Unternehmen aus den Bereichen Dienstleistung, Personaldienstleister, Handel, Verkaufs- und Vermietfirmen sowie Hersteller.

Teilnahme an zahlreichen Demonstrationen
Allerdings konnte es unser Verband weder personell, noch finanziell leisten, eine angemessene Medienpräsenz herzustellen, die der Notlage angemessen war, oder den organisierten Protest allein auf die Straße zu tragen. Wir unterstützten deshalb die bundesweiten Aktionen wie „Night of Light“, landesweite Demonstrationen und die zwei Großdemonstration in Berlin, organisiert vom Aktionsbündnis #Alarmstufe Rot im September und Oktober in Berlin.

Das positive Ergebnis: Auf diese Weise wurde unsere Branche in den Medien sichtbarer. Das wiederum erhöhte den Druck auf die Politik spürbar, sich schneller und intensiver um die besondere Notlage der Veranstaltungsbrache zu kümmern. Die #AlarmstufeRot hatte im Namen der Demonstrierenden der Verbände in Berlin eine Deklaration mit Forderungen überreicht. Mit dieser offiziellen Verlautbarung übermittelten die Verbände, und darunter auch der VPLT, in ihrer Gesamtheit die Notlage aller in der Veranstaltungsbranche an die Politik.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch: Politische Entscheidungsträger dürfen aufgrund der Gesetzeslage nicht auf Forderungen von Einzelpersonen eingehen. So wie in allen anderen Wirtschaftszweigen braucht daher auch die Veranstaltungsbranche eine professionelle und vor allem legitimierte Vertretung durch Verbände. Der VPLT ist daher zum Beispiel in der der offiziellen Liste der Deutschen Lobbyorganisationen und im EU-Transparenzregister eingetragen. Das ist zentrale Grundlage, auf der wir Euch als Mitglieder gemeinsam mit anderen Verbänden gegenüber der Politik vertreten können und dürfen.

Weitere Erfolge während der Corona-Krise: Wir haben der Politik und Verwaltung in den einzelnen Bundesländern und in Berlin die veränderten Problemlagen umfassend geschildert und unsere Branche beim Erlass von EU-Verordnungen vertreten. Herausgekommen ist unter anderem, dass wir einen regelmäßigen Ansprechpartner der Veranstaltungsbranche für bessere Verhandlungen mit der Bundesregierung platzieren konnten. Unsere zahlreichen branchenspezifische Besonderheiten haben die Bundesministerien bei ihrer Überarbeitung der Förderhilfen berücksichtigt. Hinzu kommt für große Unternehmen unserer Branche eine Ausnahmeregelung in Bezug auf die Obergrenzen der EU bei Hilfskrediten. Fachlich kompetent eingebracht haben wir uns ebenfalls bei der November- und Dezemberhilfe. All diese und andere Beispiele belegen einen großen Erfolg in unserem politischen Engagement, gerade angesichts der erschwerten Rahmenbedingungen in der Corona-Krise.

Sondertitel für die Veranstaltungsbranche
Wichtig war und ist uns bei allen Verhandlungen, dass sich die Politik bewusst ist, wie gerade unsere Branche von den einschränkenden Maßnahmen in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit eingeschränkt ist. Unsere zentrale Forderung bleibt daher eine Sonderbehandlung, konkreter eine finanzielle Sonderhilfe. Wir haben dafür in Abstimmung mit den maßgeblichen Verbänden im November einen „Vorschlag eines Sondertitels in der Überbrückungshilfe III für die Veranstaltungswirtschaft“ an die Politik gesendet. Die Verhandlungen laufen dafür auch im kommenden Jahr weiter.

Stärkeres Netzwerk
Die Vernetzung und Zusammenarbeit mit Verbänden und Organisationen hat in diesem Jahr einen Großteil unserer Arbeitszeit in Anspruch genommen. Eine Zusammenarbeit mit Verbänden und der #AlarmstufeRot findet seit der ersten Großdemonstration in einem „Aktionsbündnis“ statt. Es war jedoch zu erwarten, dass sich die vielen Beteiligten sowohl bei den einzelnen Forderungen als auch bei der strategischen Vorgehensweise nicht immer einig waren.

In diesem Zusammenhang hat der VPLT seit November 2020 das „Forum Veranstaltungswirtschaft“ mitbegründet. In ihm haben sich die für die Branche maßgebliche Verbände zusammengeschlossen. Wir wollen dieses Forum künftig weiter stärken, dort Inhalte demokratisch diskutieren und nach Absprache gemeinsam erarbeitete Ergebnisse nach außen tragen. Wir verstehen das Forum als eine Art politischen Arm und weitere Stärkung der Veranstaltungsbranche in der Corona-Krise. Zusammen mit den anderen beteiligten Verbänden möchte der VPLT darin vor allem nachhaltige Lösungen für unsere Branche entwickeln.

Europäisches Engagement
Selbstverständlich haben wir in diesem Jahr auch die übrigen, wichtigen Bereiche unserer Verbandstätigkeit nicht aus den Augen verloren: Der VPLT hat die Veranstaltungsbranche national wie international bei Normungsprozesse vertreten, die vor allem auf der Ebene des EU-Rechts verhandelt werden. Ein gutes Beispiel ist das Ergebnis, dass Leuchtmittel mit mehr als 1000 Watt in der EU weiter betrieben werden dürfen. Zurzeit setzen wir uns dafür ein, dass unserer Branche das Fahrrecht am Sonntag erhalten bleibt.

Personalwechsel in der Geschäftsstelle
In diesem Jahr gab es personelle Wechsel: Wir mussten wir uns schweren Herzens von unserer langjährigen Mitarbeiterin Ellen Kirchhoff verabschieden. Wir freuen uns, dass Guntars Almanis und Saskia Pirone in der Geschäftsstelle und Dominik Maaßen als Pressesprecher unser Team tatkräftig und engagiert unterstützen. Der Arbeitsaufwand in diesem Jahr war enorm und ging weit über das normal hohe Arbeitsmaß hinaus. Deshalb freuen wir uns auf eine weitere Mitarbeiterin, die unser Team ab März 2021 in den Bereichen Bildung und Recht verstärken wird. Gerade die Ausnahmesituation der Corona-Krise hat uns im Übrigen bestätigt, dass das Branchenziel des VPLT hin zu mehr Festanstellungen richtig ist. Denn die Festangestellten kommen bis jetzt oftmals sicherer durch die Krise. In der Jahreshauptversammlung wurde Christian Sommer außerdem offiziell in den Vorstand gewählt. Damit können wir die schon vorher bestehende enge Zusammenarbeit des Vorstands und der Geschäftsstelle erfolgreich und konstant weiterführen. Unser gemeinsames Ziel wird auch in 2021 sein, unsere Veranstaltungsbranche über die schwere Zeit dieser Pandemie hinaus zu erhalten und sie nachhaltig für die Zukunft aufzustellen.

Wir danken Euch daher für Eure ideelle Unterstützung und für die Förderbeiträge, auf die wir besonders jetzt angewiesen sind, um uns weiterhin für Euch fachkompetent einsetzen zu können.

Wir wünschen Euch allen frohe Feiertage und Gesundheit!

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